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Medienanfrage! Was tun?

Aszendent, News

Skript zum Video:

Skript

Die Checkliste:

Checkiste

Dieses Video ist ein praktischer Leitfaden für Sexarbeitende, die Presse- und Medienanfragen bearbeiten möchten.

Step by step stellt es Infos und Empfehlungen zu Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung bereit.

Das Video ist ein Colabo von Hydra e.V. und dem Whoroscope Podcast.

Die Hürden für Sexarbeitende bei der Bearbeitung von Presse- und Medienanfragen sind sehr hoch, weil die Medien eher dem Huren-Stigma Vorschub leisten als diesem entgegen zu wirken. Damit Du möglichst großen Einfluss auf Deine eigene mediale Darstellung nehmen kannst, liefert Dir dieses Video eine wertvolle Checkliste.

 

2. Juni 2021/0 Kommentare/von Velvet

21.04.21| Kosmos.ch: Feminismus und Sexarbeit – ein Widerspruch? | Video

News
Lesung zum Buch "Ich bin Sexarbeiterin" mit Diskussion am 21.4. bei kosmos.ch

 

Virtueller Kosmos: 21.04.21 um 20h Lesung, Gespräch und Diskussion

Für mich, Ruby,  ist das 2020 erschienene Buch „Ich bin Sexarbeiterin“ ein echtes Highlight. Beinahe jeder Beitrag, jedes Foto entzückt mich. Umso größer war die Freude, als Rebecca Angelini anfragte, ob wir, also Velvet und ich, an einer Veranstaltungsreihe rund ums Buch teilnehmen würden.

An drei Abenden beschäftigt sich der Virtuelle Kosmos (Link) in Gespräch, Diskussion und Lesung mit drei Themen des Buches:

25.03.   Sex und Moral (Link)
21.04.   Feminismus & Sexarbeit: Ein Widerspruch?
25.05.   Kunden? Freier? Käufer?

Mit Susanne Dodillet zu diskutieren wird sehr spannend, denn sie ist eine ausgewiesene Kennerin der Freierkriminalisierung, die in Schweden bereits mehr als zwei Jahrzehnte in Kraft ist. Und gerade dort wird ja oft die Gleichstellung von Männern und Frauen als Argument instrumentalisiert um Sexarbeitende zu stigmatisieren und aus der Gesellschaft auszuschließen.
Anja Derungs leitet die Fachstelle Gleichstellung der Stadt Zürich und wird mit Sicherheit konkrete Beispiele beitragen, wo Gleichstellung gelingt und wie.
Für uns ist, soviel verraten wir bereits, besonders wichtig, dass Sexarbeit nicht künstlich isoliert von Armut, Ausbeutung und Patriarchat betrachtet wird und dass Marginalisierte gemeinsam für einen solidarischen Feminismus eintreten.

Wenn Du so neugierig bist, wie wir, findest Du hier alle weiteren Infos:
https://kosmos.ch/programm/veranstaltungen/einzelansicht/lesung-feminismus-und-sexarbeit-widerspruch/0000000001-9999000190

 

18. April 2021/0 Kommentare/von Ruby

In Solidarität: Offener Brief an den Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V.

News, Statements

In voller Solidarität mit der AG Antidiskriminierung und weiteren Betroffenen der geschilderten Vorgänge publizieren wir den offenen Brief.

PDF in Deutsch & Englisch:

Offener Brief

Offener Brief an den Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V.

Wir, die gesamte AG Antidiskriminierung, legen unsere Arbeit nieder und treten gemeinsam mit weiteren Mitgliedern geschlossen aus dem Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V. aus. Im Folgenden möchten wir unsere Gründe für diesen Schritt darlegen.

Selbstorganisationen und Zusammenschlüsse sind in unseren Augen für Sexarbeitende essenziell. Denn nur wenn wir als Sexworker unsere eigenen Stimmen erheben und für unsere Rechte kämpfen, werden wir auch gehört. Nur wir können in Politik und Arbeit die Perspektive und das Wissen liefern, die den Tatsachen unserer Lebens- und Arbeitsrealität gerecht werden und die Heterogenität der Sexarbeitenden abbilden. Der Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V. ist der größte Zusammenschluss dieser Art, deutschland- und sogar europaweit.
Wir als AG Antidiskriminierung hatten es uns zur Aufgabe gemacht, innerhalb des Verbandes wichtige Veränderungen anzustoßen. Dazu gehörte einerseits, Unterstützung für von verbandsinterner Diskriminierung betroffene Mitglieder zu schaffen, andererseits aber auch politische Bildungsarbeit für einen diskriminierungsfreieren und bewussten Verband zu leisten.
Der größere Teil, wenn nicht gar die Mehrheit der Sexarbeitenden in Deutschland, ist nicht deutsch, nicht weiß, ist nicht cis-gender und/oder nicht heterosexuell. Die Zukunft der Sexarbeitspolitik muss diesem Umstand Rechnung tragen, sie muss intersektional sein, sie muss für eine antirassistische und offene Gesellschaft eintreten. Sexarbeitende werden stigmatisiert, viele sind von Mehrfachmarginalisierung betroffen. Um diese Vielzahl an Stimmen und Perspektiven zu repräsentieren, wollten wir den Berufsverband zu einem Ort machen, in dem auch marginalisierte Menschen sicher sind und gehört werden.

Ein Prozess, der sich mit internalisierten und strukturellen Rassismen und Diskriminierungen auseinandersetzt, ist häufig nicht nur schwierig, sondern auch schmerzhaft, streitbehaftet und sehr langwierig. Dieser Schmerz und diese Ängste stehen aber in keinem Verhältnis zu den Ängsten, Schwierigkeiten und Schmerzen, die von Diskriminierung und Marginalisierung betroffene Menschen tagtäglich erfahren. Wir waren daher zuversichtlich, mit unserer Arbeit der strukturellen Diskriminierung innerhalb der Hurenbewegung etwas entgegensetzen zu können. Daran sind wir leider gescheitert. Vorab hatten wir den Aufwand und die Zeit, die diese Auseinandersetzungen benötigen, unterschätzt. Doch waren es schlussendlich andere Barrieren, die uns zur Aufgabe bewegten.

Zum einen war die Bereitschaft, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, leider nicht so groß, wie wir erhofft hatten. Meldungen und Schilderungen von Betroffenen wurden relativiert. Daran hätten wir mit Geduld und entsprechenden Schulungen arbeiten können. Gleichzeitig zu unseren Bemühungen gab es aber eine Gegenbewegung, die unsere Arbeit als „Nebenschauplatz“ bewertet hat. In dieser gewichtigen Gegenbewegung innerhalb des Berufsverbandes, die auch in großen Teilen des Vorstands und anderer wichtiger Posten innerhalb des Berufsverbandes vertreten war und ist, kam es darüber hinaus wiederholt zu Versuchen, von Diskriminierung betroffene Menschen zu silencen / mundtot zu machen und ihre Erfahrungen in Abrede zu stellen. Teilweise wurde mit einem Ausschluss aus dem Berufsverband gedroht.

Die Distanzierung des Verbandes von der Querdenken-Bewegung und einigen Sexwork-Vertreter*innen dieser rechtsoffenen bis rechtsextremen Bewegung kam nur unter großen Spannungen und entgegen dem erklärten Willen einer großen Zahl von Vertreter*innen des Verbandes zustande. Es wurde sehr viel Zeit und Energie in Argumente und Debatten gesteckt, deren einziges Ziel es war, strukturelle Zusammenhänge, Diskriminierungen und internalisierte Rassismen kleinzureden oder zu leugnen.

Gleichzeitig zu dieser Entwicklung wurden demokratische Grundstrukturen des Verbandes zunehmend unterlaufen. Immer mehr Entscheidungen und Beschlüsse wurden verkündet, die intrasparent und undurchsichtig für Mitglieder in kleinen Gruppen und privaten Runden ausgehandelt wurden. Die Zusammensetzung dieser beschlussfassenden „Gremien“ ist weder demokratisch legitimiert, noch ist ersichtlich, wer daran überhaupt teilnimmt. Hierarchisierende „top-down“-Entscheidungen wurden eingeführt, um Debatten und Kritik zu verhindern. Ausgewählte Mitglieder wurden durch dieses Vorgehen in eine Position befördert, die sie in Entschlussmacht über kritische oder von Diskriminierung betroffene Menschen stellt.

Final wurden nun zudem Beiträge im internen Forum, die auf Diskriminierung und Rassismus hinweisen, die die strukturelle Bedeutung und Problematik beleuchten und in die Betroffene viel Zeit und Energie gesteckt haben, auf Anweisungen des Vorstands gelöscht. Es wurde darüber hinaus eine weitere Anweisung gegeben, die zum Ziel hat, die andauernden Debatten innerhalb des Verbandes zu diesem Thema zu beruhigen, bis der Vorstand eine neue Lösung vorlegen kann. Diese Anweisung verbietet es, das Thema Diskriminierung innerhalb des Verbandes anzusprechen.
Während des Verbots, das Thema intern anzusprechen, wurde einem von Mehrfachmarginalisierung betroffenem Mitglied der Ausschluss aus dem Verband ausgesprochen. Der Vorstand habe sich aufgrund der wiederholten Diskriminierungsvorwürfe von diesem Mitglied zu diesem Schritt entschieden und verweist darauf, dass der interne Frieden gefährdet und eine Fokussierung auf Sexarbeitspolitik daher nicht mehr möglich sei. Die geforderten Belege für die Vorwürfe des Mitglieds seien nicht in ausreichender Form erbracht worden – so als wären die gelöschten Beiträge im Forum, die zahlreichen Meldungen und Beschwerden von betroffenen Menschen kein zu akzeptierender Beweis für vorherrschende diskriminierende Strukturen.

Ein Sexwork-Verband, der von Diskriminierung betroffene Menschen ausschließt, da diese angeblich das Wohlbefinden der heteronormativen, cis-geschlechtlichen und privilegierten Mitglieder stören, kann in unseren Augen nicht für sich beanspruchen, eine Sexarbeitspolitik zu betreiben, auf die sich die von Mehrfachmarginalisierung betroffene Mehrheit von Sexworkern verlassen kann. Denn in diesem Umgang zeigt sich die Bereitschaft, im Zweifel eigene Privilegien über die Interessen von prekär arbeitenden Kolleg*innen zu stellen. Dies ist ein Vorwurf, der auch von Sexarbeits-Gegner*innen immer wieder an die Hurenbewegung getragen wird. Grade aus diesem Grund ist es unerlässlich, über jeden Zweifel erhaben zu sein und der „Whorearchy“ intern, extern sowie in jedem tagespolitischen Entscheiden und Handeln entgegenzutreten. Wir haben das Vertrauen in den Verband verloren, uns in schwierigen Zeiten auf diese Basis gemeinsamen Aktivismus verlassen zu können.

Nachdem der Verband jahrelang auf Probleme hingewiesen wurde, halten wir es für fatal, das Thema nun in dieser Weise komplett zu unterbinden. Wir haben zum derzeitigen Punkt keinerlei Vertrauen, dass eine neue Struktur im Sinne von mehrfachmarginalisierten Menschen geschaffen werden kann. Das Vorgehen des Verbandes lässt sich unserer Meinung nach nicht mit demokratischen Grundsätzen selbstorganisierter Vereine in Einklang bringen.

Unsere Gründe für den Austritt und den offenen Brief sind zusammengefasst also die folgenden:

  • Zu wenig Bereitschaft, sich für die Belange und Schwierigkeiten von mehrfachmarginalisierten Menschen einzusetzen (auch wenn diese nicht immer explizit und unmittelbar Sexarbeitspolitik betreffen)
  • Schlechter und teilweise gewaltvoller Umgang mit der Meldung von Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen innerhalb des Verbandes
  • Tolerierung oder Ignorierung rechtsoffener bis rechtsextremer Verbindungen einzelner Mitglieder und Vertreter*innen des Verbandes
  • Mangelnde Fokussierung auf intersektionale Politik bzw. mangelndes Verständnis für die Wichtigkeit, diese Perspektiven in der täglichen Arbeit und Entscheidungsfindung zu integrieren
  • Silencen von Diskriminierungserfahrungen und Weigerung, diskriminierte Menschen, die sich eine Beteiligung wünschen, in die Prozesse um bessere Strukturen einzubinden
  • Undemokratische und hierarchische Verschiebungen von Entscheidungsfindungen und intransparenter Ausbau von Machtstrukturen
  • Der Ausschluss und das unsichtbar machen marginalisierter Menschen, um die Auseinandersetzungen zum Thema Antidiskriminierung in Form, Inhalt und Struktur aus privilegierter Position zu bestimmen

Wir wissen, dass ein offener Brief Druck auf den Verband ausübt. Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, da wir in unserer internen Antidiskriminierungsarbeit gescheitert sind und einige Vorfälle nicht mehr mit unseren eigenen Idealen und Überzeugen vereinbar sind. Der Schutz diskriminierter und mehrfachmarginalisierter Menschen hat Vorrang und unseren Austritt aus dem Berufsverband leider notwendig gemacht.

Wir sind uns des Risikos bewusst, das eine solche Kritik mit sich bringt. Daher möchten wir abschließend nochmals ausdrücklich klarstellen, dass wir eine selbstorganisierte, politische Bewegung von Sexworkern für außerordentlich wichtig halten und weiterhin verfolgen werden. Die Befürworter*innen eines Sexkaufverbots bedrohen uns in unserer Existenz, sie stigmatisieren uns und tragen dazu bei, dass sich unsere Arbeits- und Lebensbedingungen verschlechtern. Der Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V. will für eine Politik stehen, die die Bedürfnisse und Erfahrungen von Sexworkern vertritt und berücksichtigt. Dieser offene Brief ist daher keine Abrechnung, sondern verbunden mit der Hoffnung, dass der Berufsverband und seine Kooperationspartner*innen ihn als Anlass verstehen, gemeinsam einen Weg zu beschreiten, der den Schutz betroffener Menschen ernst nimmt, strukturelle Diskriminierungen und Marginalisierungen in Zukunft besser sichtbar machen und zur Intersektionalität in der Sexarbeitspolitik beitragen kann. Dazu benötigt es unserer Meinung nach ein Umdenken und Umstrukturieren innerhalb des Verbands: Kritik sollte als konstruktiver Beitrag und nicht als Angriff behandelt werden, Macht und Privilegien müssten zugunsten aller Mitglieder und mit Fokus auf das Empowerment mehrfachmarginalisierter Sexarbeitenden umverteilt und Entscheidungsprozesse horizontal statt hierarchisch durchlaufen werden.

Wir als AG Antidiskriminierung so wie die sich uns anschließenden Mitglieder des Berufsverbandes hoffen, dass wir bald eine neue politische und aktivistische Basis finden, um uns innerhalb unserer Community weiter vernetzen zu können. Um gemeinsam mit allen Sexworkern unsere Stimmen erheben zu können.

Die AG Antidiskriminierung und weitere Mitglieder des BesD e.V.

Vanessa Rubin
Tamara Solidor
Ron Hades
Miss Flora
Lou Violenzia
Liliana
Ferdinand Krista
DoktorCBT
Dante Dionys
Caspar
Calypso Fae
Beeke Bestfall

Eine Abschrift dieses Briefes erhalten

Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V.
Deutsche Aidshilfe
TAMPEP (European Network for HIV/STI Prevention and Health Promotion among Migrant Sex Workers)
International Committee on the Rights of Sex Workers in Europe (ICRSE)
Bündnis der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (bufas eV)
Sex Worker Action Group (SWAG)
Gemeinnützigen Stiftung Sexualität und Gesundheit (GS:SG)
Global Network of Sexwork Projects (NSWP)
Red Umbrella Fund (RUF)
Le Syndicat du Travail Sexuel (STRASS)
Trans*Sexworks
Berlin Collective Action e.V.
Dr. Ann-Kathrin Biewener, Referentin für Sexarbeit, Berlin
Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung, Berlin
Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
The Black Sex Worker Collective
SEXWORKER – das Forum von und für Profis
Voice4Sexworkers
Red Umbrella Sweden
Netzwerk „Kritische Sexarbeitsforschung“

Kontakt: open-letter-besd@protonmail.com


Open letter to the professional association for erotic and sexual services e.V. (BesD e.V.)

We, the entire AG („Working Group“) Antidiscrimination lay down our work and resign together with other members from the professional association for erotic and sexual services e.V. In the following letter we would like to explain our reasons for this step.

In our eyes, self-organizations and associations are essential for sex workers. Only if we as sex workers raise our own voices and fight for our rights, we will be heard. Only we can provide the perspective and knowledge in politics and work that do justice to the facts of our living and working reality and reflect the heterogeneity of sex workers. The BesD e.V. is the largest association of its kind in Germany and even Europe.

We as AG Antidiscrimination had made it our task to initiate important changes within the association. On the one hand, this included creating support for members affected by discrimination within the association, but on the other hand, it also included political education work for a more discrimination-free and aware association.

The greater part, if not the majority, of sex workers in Germany are non-German, non-white, are not cisgender and/or heterosexual. The future of sex work policy must take this into account, it must be intersectional, it must advocate for an anti-racist and open society. Sex workers are stigmatized, many are affected by multiple marginalizations. To represent this multiplicity of voices and perspectives, we wanted to make the BesD e.V. a place where marginalized people are also safe and heard.

A process of addressing internalized and structural racism and discrimination is often not only difficult, but also painful, contentious, and very lengthy. However, this pain and anguish is out of proportion to the fears, difficulties, and pain that people affected by discrimination and marginalization experience on a daily basis. We were therefore confident that our work would be able to counter structural discrimination within the whore movement. Unfortunately, we failed in this. Beforehand, we had underestimated the effort and time that these confrontations would require. But in the end it was other barriers that made us give up.

On the one hand, the willingness to deal with these issues was unfortunately not as great as we had hoped. Reports and descriptions from those affected were belittled. But we could have worked on that, too, with patience and appropriate training. At the same time as our efforts, however, there was a counter-movement that regarded our work as a „sideshow“. In this counter-movement within the association, there where many members of the board and other important positions within the association. There were repeated attempts to silence people affected by discrimination and to deny their experiences. In some cases, people were threatened with expulsion from the association, should they continue speaking about their experiences.

The distancing of the association from the „Querdenken“ movement and some sex work representatives of this right-wing open to right-wing extremist movement came about only under great tension and against the declared will of a large number of representatives of the association. A great deal of time and energy was invested in arguments and debates with the only goal to minimize or deny structural discrimination and internalized racism.

At the same time as this development, basic democratic structures in the association were increasingly undermined. More and more decisions and resolutions were announced that were negotiated intransparently in small groups and private rounds. The composition of these decision-making „committees“ is neither democratically legitimized, nor is it apparent who participates in them at all. Hierarchizing „top-down“ decisions were introduced to prevent debate and criticism. Selected members have been promoted by this procedure to a position that places them in decision-making power over critical people or those affected by discrimination.

Finally, posts in the associations online forum that point to discrimination and racism, that shed light on the structural significance and problematic nature, and in which those affected have invested a great deal of time and energy, have now been deleted on the instructions of the board. The instruction was given with the aim of calming the ongoing debates within the association on this issue until the board can present a new solution. This instruction prohibits members from raising the issue of discrimination within the association.

During the ban on raising the issue internally, a member affected by multiple marginalization was expelled from the association. The board had decided to take this step because of the repeated accusations of discrimination from this member, pointing out that internal peace was at risk and that a focus on sex work politics was therefore no longer possible. According to the board, evidence for the accusations had not been provided in sufficient form – as if the deleted posts in the forum, the numerous reports and complaints from affected people were not acceptable proof of prevailing discriminatory structures.

In our eyes, a sex work association that excludes people affected by discrimination because they allegedly disturb the well-being of the heteronormative, cisgender and privileged members, cannot claim to have a sex work policy that the majority of sex workers affected by multiple marginalization can rely on. Because in this way, the willingness to put one’s own privileges above the interests of precariously working colleagues becomes apparent. This is an accusation that is also repeatedly made by sex work opponents. Precisely for this reason it is essential to be beyond any doubt and to oppose the „whorearchy“ internally, externally and in every daily political decision and action. We have lost confidence in the BesD to rely on this basis of common activism in difficult times.
After years of pointing out problems to the association, we think it is fatal to now completely shut down the issue in this way. We have no confidence at this point that a new structure that supports people expierencing multiple kinds of discriminiation can be created here. In our opinion, the association’s actions cannot be reconciled with the democratic principles of self-organized associations.

So, in summary, our reasons for leaving and writing the open letter are the following:

  • Too little willingness to stand up for the concerns and difficulties of multi-marginalized people (even if these do not always explicitly and directly concern sex work policies)
  • Poor and sometimes violent handling of the reporting of experiences of discrimination and racism within the association
  • Toleration or ignoring of right-wing open to right-wing extremist connections of individual members and representatives of the association.
  • Lack of focus on intersectional politics or lack of understanding of the importance of integrating these perspectives into daily work and decision-making
  • Silencing of experiences of discrimination and refusal to include discriminated people who wish to participate in the processes around better structures
  • Undemocratic and hierarchical shifts in decision-making and non-transparent expansion of power structures
  • The exclusion and making invisible of marginalized people in order to determine the arguments on the topic of anti-discrimination in form, content and structure from a privileged position

We know that an open letter puts pressure on the association. We have decided to take this step because we have failed in our internal anti-discrimination work and some incidents are no longer compatible with our own ideals and convictions. The protection of discriminated and multi-marginalized people has priority and unfortunately made our withdrawal from the association necessary.

We are aware of the risk that such criticism entails. Therefore, in conclusion, we would like to make it explicitly clear once again that we consider a self-organized, political movement of sex workers to be extremely important and will continue to pursue it. The proponents of a sex purchase ban threaten us in our existence, they stigmatize us and contribute to the deterioration of our working and living conditions. The BesD e.V. wants to stand for a policy that represents and takes into account the needs and experiences of sex workers.

This open letter is therefore not a reckoning, but linked with the hope that the professional association and its cooperation partners understand it as an occasion to jointly pursue a path that takes the protection of marginalized people seriously, makes structural discrimination and marginalization more visible in the future and can contribute to intersectionality in sex work policy. In our opinion, this requires a rethinking and restructuring within the association: criticism should be treated as a constructive contribution and not as an attack, power and privileges should be redistributed in favor of all members and with a focus on the empowerment of multi-marginalized sex workers, and decision-making processes should be horizontal instead of hierarchical.

We hope that we will soon find a new political and activist base to further network within our community. To be able to raise our voices together with all sex workers.

The AG Antidiscrimination and other members of BesD e.V.

Vanessa Rubin
Tamara Solidor
Ron Hades
Miss Flora
Lou Violenzia
Liliana
Ferdinand Krista
DoktorCBT
Dante Dionys
Caspar
Calypso Fae
Beeke Bestfall

 

A copy of this letter was sent to

Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V.
Deutsche Aidshilfe
TAMPEP (European Network for HIV/STI Prevention and Health Promotion among Migrant Sex Workers)
International Committee on the Rights of Sex Workers in Europe (ICRSE)
Bündnis der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (bufas eV)
Sex Worker Action Group (SWAG)
Gemeinnützigen Stiftung Sexualität und Gesundheit (GS:SG)
Global Network of Sexwork Projects (NSWP)
Red Umbrella Fund (RUF)
Le Syndicat du Travail Sexuel (STRASS)
Trans*Sexworks
Berlin Collective Action e.V.
Dr. Ann-Kathrin Biewener, Referentin für Sexarbeit, Berlin
Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung, Berlin
Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
The Black Sex Worker Collective
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Voice4Sexworkers
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Netzwerk „Kritische Sexarbeitsforschung“

Contact: open-letter-besd@protonmail.com

28. März 2021/0 Kommentare/von Velvet

#SexArbeitTheater

News

Das ist der Name der kommenden Séance, die am 11.04.2021 um 17h live ausgestrahlt wird. Gemeinsam mit Schauspielerin Anna Klimovitskaya und Regisseur Wenzel Winzer vom Staatstheater Nürnberg, sowie der Beraterin Manuela Göhring von Kassandra e.V. wollen wir tiefer einsteigen:
Wie kam es zu dem Stück Sex Arbeit, zu dem es jetzt auch einen Podcast mit Sexarbeitenden gibt?

Im letzten Frühjahr feierte das Stück Sex Arbeit am Staatstheater Nürnberg Premiere. Zuvor hatte sich die Produktion intensiv mit Sexarbeit und dem Hurenstigma befasst, indem die Beteiligten Interviews und Gespräche mit Sexarbeiter*innen führten. Eine dieser Sexarbeiterinnen war Cynthia aus München, die mir (Ruby) dann hellauf begeistert von dem geplanten Stück erzählte und mich zur Premiere einlud.
Ich gebe zu, ich war erstmal echt skeptisch, weil die künstlerische Bearbeitung des Stoffes Sexarbeit nicht immer automatisch frei von Klischees und Stigmatisierung und nicht zuletzt Skandalisierung ist. Ein bisschen aufgeschlossener wurde ich, als ich erfuhr, dass die Beratungsstelle Kassandra in die Recherche einbezogen worden war. Nun war ich zumindest bereit, mir das mal anzuschauen.

Leider verpasste ich die Premiere und bald durfte das Stück nicht mehr auftreten, nicht wegen des Themas, sondern in Folge der Corona-Pandemie. Ende letzten Jahres erfuhr ich, dass eine Podcast-Reihe zum Stück geplant war. Ich willigte ein, mit Anna ein Gespräch über Feminismus und Sexarbeit zu führen. In diesem Gespräch und den Telefonaten vorher und nachher hätten wir gefühlt noch Tage weiter reden können…

Daraus entstand die Idee, Wenzel, Anna und Manuela zum Gegenbesuch in unserem Livetalk, der Séance, einzuladen.
Velvet und mich interessiert vor allem die offene, neugierige Haltung und der Wissenstransfer von Beratung und Sexarbeit hin zur Produktion des Stückes, der die gelungene künstlerische Umsetzung ermöglichte.
Wir möchten mehr über mögliche Parallelen zwischen Schauspiel und Sexarbeit sprechen, was Performativität und gesellschaftliche Akzeptanz anbelangt. Schauspieler*innen waren im Laufe der Geschichte auch nicht immer angesehen…
Welche Rolle hat die geschichtsträchtige Beratungsstelle Kassandra e.V. in diesem Prozess gespielt? Und hat das Stück Sex Arbeit zur Entstigmatisierung von Sexarbeit in der Gesellschaft beigetragen?

Es bringt uns zum Staunen, dass den Mitwirkenden des Stückes geglückt ist, was Politiker*innen meist versäumen: Sie haben zugehört und sich Kenntnisse angeeignet und, ganz wichtig, die eigene Voreingenommenheit reflektiert.
Da möchten wir genauer nachfragen und tun das am 11.04.2021 um 17h. Du hast Fragen an die Mitwirkenden oder an Kassandra e.V.? Schreib uns unter sign@whoroscope.eu ,auf Twitter, Instagram, oder kommentiere ganz einfach hier!

28. März 2021/0 Kommentare/von Ruby

FinanzLunch FrauFUTURE – 8.4.21 – 12:00Uhr

News
Das Bild zeigt das Logo und eine Grafik von FrauFuture

Organising your finances and sorting out your pension plan – whenever we hear these words we get shivers. I certainly did!

I am 43 and allthough I am a sexworker since more than 14 years, I only recently started earning enough money to think about small savings. Before I thought I don’t even have to look into savings and investments. Oh was I wrong! But, again, it is never too late to start sorting out your finances.

Just a couple of weeks ago I got tipped off about FrauFUTURE.com – 2 savvy ladies who are in the know about money, savings and investing. After visiting their very good seminar I met up with Verena and we had a chat about my financial situation. When chatting about this with colleagues many of you expressed interest. So I asked Verena if she could organise a sexworker only seminar.

Our situations are bit more unique than most freelancers – a lot of people are just temporarely in Germany to work, work with fluctuating incomes, sometimes from varying sources – sexworkers are hustlers and we know how to make a buck or two. It is about time to learn how to use this money to think and plan ahead.

Together with Whoroscope FrauFUTURE will host a sexworker only online seminar. To take part, please send us a mail via sign@whoroscope.eu.

The seminar is on donation base and will start from as little as 1,-€.

Here is what Verena from FrauFUTURE has to say:


FrauFuture gives freelancers an insight into German saving plans with (or without) tax benefits & how to invest your money smartly

You want to put money aside for your pension, but don’t know how? Income always comes and goes and is never steady? Join our webinar and tick off your list: „finally taking care of my finances“!

In our 1 hr online seminar, you learn what options freelancers have when it comes to long-term investing, what tax benefits you can benefit from and how to include private investment plans such as ETFs/funds into your retirement savings.

Helpful insights for everyone without a 9 to 5 job!

FrauFUTURE – this name stands for tailor-made FINANCIAL and CAREER solutions for women and everybody else with a more female approach to life. If you want to be TRULY INDEPENDENT, we strongly believe you need to be FINANCIALLY INDEPENDENT and stand on your own two feet. So whether you want to save up for your own flat, be able to retire at 55 or pursue your dream-career, we help you achieve your VERY OWN GOALS!

www.fraufuture.com


We from Whoroscope think that every sexworker can benefit from knowledge about finances. We are not in any way affiliated with FrauFUTURE other than working together on this seminar and we will not benefit financialy in any way, neither from the seminar nor will there be any payments. I, Velvet, learned a lot from the seminar and am certain that you will do so too.

25. März 2021/0 Kommentare/von Velvet

6. Séance: #Intersektional | 12.03.21 – 19:00 Uhr

News
6. seance: intersektional 12.3.19:00 Uhr
Weiterlesen
10. März 2021/0 Kommentare/von Velvet

#RightsNotRescue: Die Hydra-Edition

News

Hydra e.V. ist als Institution heute aus Berlin nicht wegzudenken. Neben einer Beratungsstelle unterhält der Verein auch ein Cafe für Sexarbeitende, in denen Workshops und Treffen von Sexworker:innen stattfinden, während der Pandemie leider nur online.

Doch Hydra e.V. ist auch ein Meilenstein der Hurenbewegung, und reflektiert auf diese Weise auch 40 Jahre Geschichte des Protests, des Aktivismus und der Kämpfe von Sexarbeiter:innen.

Gemeinsam mit unseren Gästinnen Oyèmi und Nadja, die als Sozialarbeiterinnen in der Beratungsstelle arbeiten und der Vereinsfrau Helga wollen wir auf Geschichte, aktuelle Forderungen und die Pandemiekrise von Hydra e.V. blicken.

Live dabei sein: Twitch.tv/W_horoscope_Podcast

Oder noch 14 Tage lang, wann immer gewünscht, unter diesem Link und danach auf unserer Homepage.

 

4. März 2021/0 Kommentare/von Ruby

4. Séance: #RedUmbrellaSweden | 21.2.21 – 17:00 Uhr

News
4. Séance 21.2.21 17 Uhr Twitch

4. Séance: #RedUmbrellaSweden | 21.2.21 – 17:00 Uhr

Yes! The next Séance is coming and it will be marvellous! We invited very special guests, please welcome with us the activists from the newly founded sexworkers organisation Red Umbrella Sweden!

We will be talking with:

  • Torch
  • Ronja Berg @censwh0reshipfilm https://en.censwhoreship.com/
  • Katya @svenskhora

You will find us on Twitch and right after you can watch the video here as well!

Join us live for a great Séance and post your questions in the Twitch Chat!

14. Februar 2021/0 Kommentare/von Velvet

UNIDAS – Konferenz: Frauen im Dialog – Wie „gemeinsam & verbündet“ sind wir? Oder: Gemeinsam gegen Spaltung!

News, Statements

UNIDAS – Konferenz: Frauen im Dialog – Wie „gemeinsam & verbündet“ sind wir? Oder: Gemeinsam gegen Spaltung!

Dieser Blogbeitrag stammt von Ruby Rebelde und wurde auf ihrer Webseite www.mademoiselleruby.com veröffentlicht

Vom 23.11. – 28.11. fand die vom Goethe-Institut ausgerichtete Online – Konferenz „UNIDAS – Frauen im Dialog“ (https://www.goethe.de/ins/br/de/kul/sup/und.html) mit Teilnehmenden aus Brasilien und Deutschland statt.

In Brasilien und Deutschland haben sich während dieser Tage und trotz der globalen Pandemie Feministinnen zusammengefunden um über Intersektionalität, Gewalt gegen Frauen, Frauenrechte & Gleichstellung sowie Krisenprävention zu diskutieren. Wir durften tolle Keynotes unter anderem von Natasha A. Kelly, Ina Holev & Miriam Yosef sowie Phenix Kühnert hören.

Für dieses großartige Event, was viele neue Kontakte und Netzwerke hat entstehen lassen, möchte ich den Organisator*innen herzlich danken.

Manche wissen, dass mich, Ruby, mit Südamerika eine lange und sehr persönliche Geschichte verbindet.
Zwischen 2005 und 2011 habe ich in Chile gelebt und im Rahmen meiner Arbeit als selbständige Reiseleiterin auch intensiv Argentinien & Brasilien bereist.
Doch es ging nicht nur um schöne Urlaubsbildchen, und um Reiseerinnerungen im Übrigen sehr privilegierter Kundinnen in dieser Zeit. Ich kam in Berührung mit der sehr lebendigen und erschreckend präsenten Diktaturerfahrung und dem Mangel an demokratischen Rechten der Bewohnerinnen in Chile, Argentinien & Brasilien.
Beinahe jeder meiner Freunde hatte Desaparecidas zu beklagen, also Menschen, die während der Militärdiktaturen einfach verschwanden, ermordet und gefoltert wurden. Meine Freundinnen aus der queeren Community konnten nicht offen zu ihren Lebenspartner*innen stehen, und ich erlebte in diesen 6 Jahren allenfalls einen allmählichen Wandel zu mehr Miteinander & Toleranz gegen über sexueller Vielfalt.
Ich nahm an großen Protesten gegen die Pacos (Polizei in Chile) teil, die regelmäßig das Gebäude in dem sich die Wohnung meines damaligen Partners befand mit Tränengas bombardierten, da bekannt war, dass dort Linke wohnten. Ich engagierte mich für Wasserrechte (Patagonia sin represas), denn in Chile hatte Pinochet die Rechte am Wasser privatisiert und an große Energiekonzerne verschachert.
Ich habe erlebt, wie die indigene Bevölkerung in Chile und Argentinien, die Mapuche, konsequent um ihre Bürgerrechte geprellt werden.
Die enorm gespaltene Bevölkerung in Chile, in wenige Superreiche und viele, viele Arme
… und… und… und….

Aus diesem Grunde sagte ich begeistert zu als mich die Einladung erreichte, verband ich zum Beispiel mit dem Goethe-Institut in Santiago de Chile auch viele, angenehme Erinnerungen aus diesen Jahren.
Leider kann ich es nicht bei dieser Lobrede belassen:
Schon in der Eröffnungsrede fielen koloniale Begriffe, und mehrfach wurde die transfeindliche, islamfeindliche und sexarbeitsfeindliche Organisation Terre des femmes e.V. lobend erwähnt. Ebenfalls nahm die Vorsitzende dieser Organisation G. Kosack an einem Tag an der Konferenz teil.
Den Organisator*innen war die Problematik dieser Erwähnungen und Einladung ganz und gar nicht klar, denke ich.

Wie bereits oben erwähnt, wurde dem Thema Intersektionalität großer Stellenwert in der Konferenz beigemessen. Terre des femmes e.V. tritt genau diese zentrale & wichtige Forderung nach einem strukturellen Verständnis von Race, Power & Class mit Füßen, in dem sie marginalisierte Gruppen offen ausschließt und Forderungen aufstellt, wie:

  1. ein Sexkaufverbot
  2.     ein Kopftuchverbot für Minderjährige
  3.     die trans* Personen diskriminierende und wissenschaftlich nicht haltbare Kritik am Gesetzentwurf für das Verbot von Konversionstherapien (unter anderem durch beide Vorsitzenden von TdF)
  4.     eine essentialistische Vorstellung von Geschlecht, wie sie in der Satzung des Vereins und durch die Vorsitzende Inge Bell unmissverständlich geäußert wird und sich auch in der Ablehnung von geschlechtergerechter Sprache manifestiert.
    Dies ist ein Zitat, aus dem Statement (https://whoroscope.eu/statement-der-teilnehmerinnen-der-unidas-frauenkonferenz-2020-zu-terre-des-femmes-e-v/), dass knapp 30 Feministinnen formulierten und unterzeichneten, um gegen diese Verquickung von exkludierenden Schein-Feministinnen und solidarischem Feminismus, der sich auf Rassismus, Klassismus und Machstrukturen hin untersucht, zu protestieren.

Wir informierten natürlich die Organisatorinnen über unsere Kritik. Zunächst gab es Grund zur Annahme, dass darüber reflektiert und nachgedacht wurde. Gleichzeitig waren durch die Einladung an Tdf, Verletzungen, Irritationen und Kontroversen vorprogrammiert und unvermeidbar. So saß ich beispielsweise am Freitag in einem Workshop mit G. Kosack über Digitale Gewalt. Was für eine Ironie, überziehen doch Mainstream-Feministinnen seit jeher die Zielgruppe Trans, Sexwork und viele andere mehr mit digitaler Hetze, Troll-Armeen und jeder Menge stupidem Hass auf den sozialen Medien. Erst dachte ich, ich kann das aushalten, mit dieser Person zu diesem Thema in einem Raum zu sein, aber nach und nach kippte das. Ich hatte das Gefühl nicht offen sprechen zu können, denn mir war unklar, wer im Raum eventuell die Partei von der TdF-Frau ergreifen würde. Ich befürchtete, dass es zur klassischen Täter-Opfer-Umkehr kommen würde, dass, wenn ich zu deutlich und nachdrücklich protestieren würde, eventuell ermahnt oder gar als Täterin hingestellt würde. Ich befürchtete tone-policing, dass leider in einigen akademischen und bürgerlichen Kreisen in Deutschland sehr verbreitet ist, um Outcalls und strikte Abgrenzung gegenüber rechts-offenen Positionen zu verhindern. Außerdem befürchtete ich, dass die Diskussion im Anschluss von der Tdf-Person gekapert würde, und sie so ein Forum für ihren Hass erhielte. Verlassen wollte ich den Raum aber auch nicht, denn das hätte bedeutet, Raum zu konzedieren und sich abdrängen zu lassen. Ein Dilemma! Wirklich aufgewühlt hatte ich keine Ansprechpartnerin, obwohl ich die Moderatorin im Vorhinein darauf hingewiesen hatte. Keine Person fragte, ob es ok oder aushaltbar oder wie es gewesen war. Ich fühlte mich nur schrecklich erleichtert, als es vorbei war und danke allen Teilnehmenden, die im Workshop solidarisch mit mir waren.

Am letzten Abend spitzte sich die Situation noch einmal zu. Es sollte ein Q+A mit Sibel Kekilli geben, deren Namen zuvor mehrfach im Zusammenhang mit Tdf gefallen war. Im Hintergrund feilten wir an den letzten Feinheiten am Statement, um es dann online zu stellen, wenn der Moment dafür gekommen war.
Der Beitrag von Sibel Kekilli triefte nur so vor Paternalismus, Retter*innentum und mangelnden Bewusstsein für Intersektionalität.
Natürlich ist ein Engagement begrüßenswert, das dazu führt, dass es heute ein Frauenhaus in Salvador gibt. Noch begrüßenswerter wäre es aber, beim eigenen Engagement auf Dekolonialisierung, Anti-Rassismus und Einbezug von marginalisierten Gruppen zu achten. Groß wäre es gewesen, zuzugeben, dass sich solche Überlegungen bisher der Kenntnis von Sibel Kekilli entzogen, sie aber nun dafür sensibilisiert sei.

Das ist alles nicht passiert.

Stattdessen wurde die Debatte genau an der Stelle, als Asal Dardan und ich unsere kritischen Nachfragen zu Tdf stellten, abgebrochen.
Zuvor hatte eine brasilianische Teilnehmende bereits Frau Kekilli nach der Gesetzeslage zu Sexarbeit in Deutschland gefragt. Statt Frau Kekilli antwortete der Institutsleiter patronisierend und abwehrend: „So“ eine Frage könne Sibel Kekilli sicher nicht beantworten. Mein Hinweis aus dem Chat, dass ich das aber könne, wurde geflissentlich ignoriert.

Kurz danach ging die Debatte offline und ich wurde im Backend Zeugin, wie Mitarbeitende von UNIDAS jubelten und sich dazu applaudierten, wie geschickt der Institutsleiter DAS mit Tdf gelöst habe. Das war für mich der ultimative Moment von Schock, Wut und Beschämung.

UNIDAS erklärte dann, das Thema könnte in der Abschlussrunde angesprochen werden.
Dort wurde dann ohne weitere Einführung oder Kontextualisierung seitens UNIDAS eine Teilnehmerin aus Brasilien für meine Wortmeldung unterbrochen. Es war sehr unprofessionell und traurig. Ich habe dennoch die Gelegenheit ergriffen, um zumindest etwas beizutragen, das unsere Debatte nachvollziehbarer für die brasilianischen Teilnehmenden und die Zuschauer*innen machen sollte. Die Vortragenden Dr. Michaela Dudley und Pauline Brünger trugen ebenfalls dazu bei.

Alles in allem bin ich sehr enttäuscht über den Eklat und die mangelnde Moderation seitens UNIDAS. Ich bin enttäuscht davon, wie unprofessionell ein Konflikt, der bereits 3 Tage bekannt war, unterdrückt und von der Vorzeigeberühmtheit Sibel Kekilli fern gehalten wurde. Persönlich schmerzt mich das Shaming als Sexarbeiterin, deren Situation anscheinend derartig Randgeschehen ist, dass nicht einmal die Frage danach beantwortet werden kann. Mich macht es traurig, wie unsensibel mit der Kontroverse und unserer Positionierung zu Tdf auch gegenüber den brasilianischen Teilnehmenden umgegangen wurde. Ich wollte keine Person unterbrechen oder meine politischen Inhalte über eine gemeinsame Sache stellen, doch UNIDAS hat genau diesen Eindruck erweckt durch Tatenlosigkeit und Passivität.

Insbesondere ist es wichtig, die strukturellen Dimensionen dieser Vorfälle zu begreifen und daraus zu lernen. Es ist seit Joko & Klaas, Alice Schwarzers Hasstiraden und der unterirdischen und unkritischen Anti-Sexarbeitstirade einer chauvinistischen deutschen Hiphopkombo leider ein Dauerbrenner in Deutschland, dass rechtsoffene Privilegiertenpolitik mit Feminismus verwechselt wird.
Deswegen ist es auch kein Versehen, bedauernswerter Umstand oder lediglich unhöflich, was die Organisation UNIDAS tat oder geschehen ließ, sondern strukturelle Ignoranz, Silencing und zudem noch offen doppelköpfig, wenn einerseits Keynotes zu Intersektionalität gehalten werden und andererseits dann Marginalisierung geduldet, gefördert und dadurch normalisiert wird.

Den Unterzeichner*innen des Statements möchte ich danken und hoffe, dass möglichst viele Menschen durch unsere Abgrenzung gegenüber Tdf dafür sensibilisiert werden, was intersektionaler Feminismus wirklich ist.

13. Februar 2021/0 Kommentare/von Velvet

1. Séance: #WhatTheFika!

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6. Oktober 2020/0 Kommentare/von Velvet
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